Kapitel 9
Habe ich Angst vor Teamarbeit?

Was lerne ich?
- Du lernst über die Vorteile der Teamarbeit.
- Wir zeigen dir Tipps für eine erfolgreiche Teamarbeit.

Wir, Wölfe, wir sind Teamplayer.
Wenn du es mir nicht glaubst, dann glaubst du bestimmt den Wissenschaftlern, die mit uns und Hunden Experimente gemacht haben und Folgendes festgestellt haben:
Wenn es ums Teamarbeit mit Artgenossen geht, schneiden Hunde deutlich schlechter ab als die Wölfe, ihre wilden Verwandten. Die Hunde schafften es nur selten, gleichzeitig an einem Seil zu ziehen um sich Futter zu beschaffen. Für die Wölfe ist dies dagegen selbst ohne Training kein großes Problem. Sie warten sogar auf ihren Partner, um dann gemeinsam ans Futter zu kommen. Sogar wenn es zwei Apparaturen gibt, sind die Wölfe in der Lage, sich abzustimmen und gemeinsam erst die eine und dann die andere Aufgabe zu lösen.

Mehr dazu kannst du hier lesen:
https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1709027114


Weil wir so gute Teamplayer sind, möchte ich dir zeigen, was eine gute Teamarbeit unter den Lehrkräften ausmacht.
Und weil wir in diesen Leitlinien über DaF sprechen, wird hier die Rede von Zusammenarbeit der DaF-Lehrkräfte mit den anderen Lehrkräften sein.
Warum Teamarbeit unter den Lehrkräften? Wer profitiert?

Es gibt eine große Gruppe von Lehrkräften, die immer in Teams arbeiten. Wer ist damit gemeint? Kindergartenerzieher:innen, natürlich!
Wenn du Deutsch in einem Kindergarten unterrichtet hast, dann hast du bestimmt bemerkt, wie selbstverständlich die Teamarbeit der Erzieher:innen ist. Natürlich verstehen sich einige von ihnen besser als andere, aber alle kennen ihre Aufgaben und kooperieren wie eine Einheit. Und sie werden dafür schon ausgebildet.
Dein Studium hat dich wahrscheinlich nicht so gut für die Teamarbeit vorbereitet. Aber seit du unterrichtest, hast du Vorteile der Teamarbeit bestimmt schon erkannt, oder?
Hier sind einige Fragen zu deinen Erfahrungen:
- Eine Studentin macht bei dir ihr Praktikum. Welche Vorteile hast du davon?
- Zum Tag der Sprachen planst du jedes Jahr einige Aktivitäten zusammen mit anderen, die Sprachen unterrichten. Wie profitiert davon deine professionelle Entwicklung?
- Während eines Schullandheimaufenthalts bist du gezwungen, mit dem Biologielehrer gemeinsame Aktivitäten zu planen. Wie wird dadurch deine Neugier auf Wissen gefördert?
- In deinen DaF-Materialien gibt es eine mathematische Aufgabe, die dir eine Kollegin von dir, eine Mathematiklehrerin, erklärt. Wie findest du ihre Bemerkung dazu:
Aus der Perspektive der Mathematik ist es völlig egal, in welchen Kontext die Mathematik gestellt wird. Ich meine, wenn Obst dein Thema ist, dann rechne mit Bananen oder Äpfeln. Wenn dein Thema Kleidung ist, dann rechne mit T-Shirt und Hosen. Hauptsache, der Kontext ist für die SuS interessant.
Wenn Teamarbeit notwendig ist …
Martina erzählt: „Ich praktiziere Soft CLIL seit einigen Jahren und meine SuS lernen mehr Deutsch, das ist klar. Manche Unterrichtsstunden kann ich allein vorbereiten, z. B. wenn ich ein geographisches Thema wähle. Aber ich merke, dass meine SuS viel lieber die naturwissenschaftlichen Themen haben. Und die kann ich nicht allein vorbereiten, sondern nur mit Hilfe anderer Lehrkräfte. Manchmal lade ich sie auch ein, damit sie eine Aktivität ausführen. Und da lachen meine SuS, weil sie den Physiklehrer verbessern, wenn er Deutsch spricht. Die Stimmung ist toll! Meine SuS sind unglaublich motiviert und verstehen plötzlich viel mehr Deutsch, wenn Physik erklärt wird, außerdem wird die Motivation irgendwie auch gelagert. Wenn ich weiter mit dem traditionellen DaF-Unterricht mache, beschweren sie sich nicht und sind noch eine Zeit lang gut motiviert.“

Offenheit, Toleranz, Akzeptanz, Neugier, kognitive Herausforderungen
– das sind Begriffe, die in Martinas Aussage zu erkennen sind. Alles äußerst positiv, nicht wahr?
Wie funktioniert die Teamarbeit gut? Hier sind einige Tipps:
Gegenseitiges Hospitieren verschafft einen Einblick in die Arbeit anderer und Ideen werden schneller entwickelt | Didaktische Materialien, die man selbst entwickelt hat, gegenseitig vorstellen, um die Kreativität anzuregen. | Ein fest verankertes Format wie das wöchentliche Treffen von kleineren Teams bestimmen. |
Module bestimmen (z. B. Wasser in der Zukunft), die fächerübergreifend sind und den Umfang von einigen Wochen haben. Alle Fächer machen mit, wobei die FS eine besondere Funktion haben, weil sie bei jedem Modul wie eine Art Medium mitwirken. | „Gemischte“ Teams bilden (Lehrerinnen und Lehrer, junge und erfahrene Lehrkräfte), um verschiedene Perspektiven zu sichern. | |
Allgemein über Vorteile der Teamarbeit informieren (höhere Berufszufriedenheit, höheres kompetenzempfinden, mehr Enthusiasmus fürs Unterrichten und geringere emotionale Erschöpfung). | FS-Lehrkräfte können eine gemeinsame Strategie bilden, auf der sie ihre Teamarbeit mit anderen Lehrkräften aufbauen. Im Vordergrund sollen die Vorteile für nichtsprachliche Fächer stehen, damit andere Lehrkräfte schnell überzeugt werden, dass es Vorteile für ihre Fächer gibt. |

Ich rate dir noch, keine Angst vor dem Experimentieren zu haben! Wenn ein Experiment gut vorbereitet ist, können Resultate nur ein Gewinn bringen, aus dem alle was lernen!